Der Ursprung
Freiwillig? Die erste Frage jedes Außenstehenden ist: „Wieso lauft ihr 40 km am Tag und das sechs Tage in einer Woche?“ Oder: „Pilgern? Wieso wandert ihr nicht einfach ohne Beten in den Alpen?”
Diese Fragen werden jedem Pilger, der von Much nach Werl geht, mindestens einmal gestellt. Der Ursprung geht weit zurück ins 18. Jahrhundert. Dafür ist eine kleine Zeitreise erforderlich.
In Much herrschte eine Viehseuche, was für die Mucher Bauern sehr bedrohlich war. Die Bauern aus Much bangten um ihre Existenz und hörten, dass es in Werl Salz Salinen gab. Sie sahen nur einen Ausweg: Zu Fuß nach Werl und das Salz holen, um damit ihre Viehseuche zu bekämpfen.
Und 1774 hat die Stunde geschlagen. Die Bauern machten sich zu Fuß auf den langen Weg nach Werl. Ganze 130 km nahmen sie auf sich, um ihr Überleben zu sichern. Sie begaben sich auf den Weg, wohlgemerkt ohne Autos und große Koffer. Nein nur mit dem was sie gerade an hatten und was sie zum überleben benötigten. Die lange Packliste (siehe Was Brauche ich) gab es damals nicht, denn alles was sie hätten mitnehmen wollen, hätten sie selbst tragen müssen und das hätte den Weg nochmals erschwert.
Sie kamen tatsächlich in Werl an und bekamen das Salz. Sie gelobten vor dem Gnadenbild der Mutter Gottes, dass wenn das Salz die Viehseuche heile, sie und ihre Nachkommen jedes Jahr zu Fuß nach Werl laufen würden, um am Gnadenbild der Trösterin der Betrübten Danke zu sagen. Nicht an irgendeinem Tag im Jahr, sondern jedes Jahr ist die Ankunft der Pilger zu Mariä Heimsuchung (erstes Juli Wochenende).
Wer eins und eins zusammenzählen kann, dem fällt auf, dass das Salz wohl geholfen haben muss und die Viehseuche geheilt wurde, sonst würde diese Wallfahrt gar nicht stattfinden.
Die Pilger hielten ihr Versprechen und gingen ab 1775 jedes Jahr nach Werl, um am Gnadenbild der Trösterin der Betrübten ihren Dank auszusprechen. So auch heute noch. Jeder Mucher Werlpilger ist stolz ein Teil dieser großen Tradition zu sein.
Unterbrochen wurde die Wallfahrt nur zu Zeiten des Krieges. Eine kleine Abordnung, etwa eine handvoll Pilger, ging schon 1945, also zwei Monate nach Kriegsende, wieder nach Werl und hielten das Versprechen ihrer Vorfahren ein.
Die Wallfahrt entstand aus einer tollen Geschichte und ermöglichte durch ihren Fortbestand unendlich viele einzigartige Geschichten und Erlebnissen. Und das schon seit fast 250 Jahren.